Erholen 

Entspannen 

Kontakte knüpfen

 


 

P1050332_1.JPG

 

Ein Like für uns!

 

facebook.png  

 

logo_holidaycheck.png

logo_youtube.png


 

InfotafelBT_2_1.jpg 


Entstehung von Wandlitz

 

Bereits 5000 bis 3500 v. Chr. waren Jäger, Fischer und Sammler am Wandlitzsee. Dies belegen Feuerstein-Schlagwerkstätten im Gebiet des alten Dorfkerns und an den Ufern.

2000 v. Chr. sind vermutlich Siedlungsversuche der Trichterbecherkultur gescheitert.

Ein Großsteingrab dieser Kultur wurde jedoch um 1850 durch Steinschlägerei zerstört.

Danach versuchten es die Streitaxtleute-Schnurkeramikkultur.

Ab etwa 1200 v.Chr. ,nach Beginn der Bronzezeit, siedelten sich wahrscheinlich eine Sachgütergemeinschaft der Aunjetitzer Kultur im Raum Wandlitz an.

Mit Beginn des Subatlantikums umm 700 v.Chr. kam es auf Grund der klimatischen Bedingungen zu einem Siedlungsschwund.

Nach der christlichen Zeitwende siedelten die suebischen Semnonen-einer Stammesgruppe germanischer Völker. Sie wanderten ab dem 2. Jahrhundert jedoch nach Süden ab. Nur wenige blieben und vermischten sich  mit den eindringenden slawischen Stämmen.

Ab dem 6. Jahrhundert siedelten sich Slawen im Raum Wandlitz an. Sie legten eine ihrer Siedlungen – die nach ihren Bewohnern als Vandelice oder Vandlice („Menschen die am Wasser leben“) genannt wurde – am Südufer des Wandlitzer Sees an. Die slawischen Ackerbauern, Viehzüchter, Fischer und Wildbienenzüchter bauten ihre Häuser als ebenerdige Blockhütten aus Holz.

Spinnen, Weben, Töpfern, Schmiede- und Schnitzarbeiten gehörten zu ihrem Handwerk. Das als Haufendorf organisierte Gemeinwesen war unbefestigt und bildete mit benachbarten Siedlungen eine Siedlungskammer, diese wiederum einen Stamm. Untersuchungen der aufgefundenen Kulturgegenstände ordnen die frühen slawischen Siedler dem Stamm der Rezanen („Menschen, die am Fluss leben“; von reka = Fluss) zu.

Ende des 12.Jahrhunderts wurden die Slawen durch vordringende deutsche Siedler zurückgedrängt.

Während der Herrschaft der Askanier im 12. Jahrhundert ließen sich Bauern aus den Elbtälern im Gebiet des Wandlitzer Sees nieder. In ihrem Gefolge bildeten vorhandene Klöster weitere Niederlassungen, hier insbesondere das Zisterzienserkloster Lehnin. Die westelbischen Bauern errichteten im Zuge der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung abseits der Uckermärkischen Landstraße ein Rund- oder Platzdorf, den heutigen historischen Ortskern um den Kirchberg

1242 wurde das Dorf Wandlitz erstmals urkundlich erwähnt.Damals in klösterlichem Besitz der zisterzienser des Klosters Lehnin.Sie besaßen große zusammenhängende Siedlungsflächen rund um den Wandlitzer See.

Aus der Gründungszeit des Ortes Wandlitz stammen die Grundmauern der Dorfkirche von Wandlitz, die im Laufe der Jahrhunderte von einem spätromanischen Bauwerk über eine frühgotische Kirche zu einer Barockkirche umgebaut und erweitert wurde. Die Besitzungen des Klosters Lehnin um Wandlitz wurden vom Nighenhof, einem Klostergutshof auf dem Klosterberg am ersten der drei Heiligen Pfühle verwaltet. Der Nighenhof wurde wahrscheinlich 1432 beim Durchzug der böhmischen Hussiten zerstört.

Bis 1542 blieb Wandlitz im Besitz der Klosterherren aus Lehnin. Im Ergebnis wurde der Ort in den folgenden Jahrhunderten als staatliche Domäne verwaltet, zunächst vom kurfürstlichen Amt in Mühlenbeck, später dem von Liebenwalde. Während des Dreißigjährigen Krieges 1618 bis 1648 wurde mehr als die Hälfte der Einwohner von Wandlitz getötet oder vertrieben. Die Einwohnerzahl sank von 192 im Jahr 1591 auf 90 im Jahr 1652.

Während des 18. und 19. Jahrhunderts kam es durch wirtschaftliche und Kolonisierungsmaßnahmen zu Neuansiedlungen von Bauern, Fischern und Gewerbetreibenden. Ab 1827 begann der Bau der Prenzlauer Chaussee, deren erste Teilübergabe 1829 erfolgte. An der Straße wurde 1828 gegenüber dem Seekrug ein Chausseehaus als Zollstation errichtet. Von 1835 bis 1836 entstand ein erstes massives Schulgebäude, in dem eine kirchliche Schule den Betrieb aufnahm.  Die erste kommunale Schule wurde erst 1912 eröffnet; beide direkt im Dorf (heutige Oranienburger Straße).

1874 wurde das Standesamtes eröffnet

Ab 1880 wurde die Siedlung entlang der Prenzlauer Chaussee angelegt und Neu-Wandlitz genannt. Kaufleute, Bäcker, Schlächter, Tischler, Schlosser, Schmiede und andere Handwerker ließen sich im Ort nieder. Die Bauern profitierten in dieser Zeit des Gründerbooms vom Aufschwung, in dem sie Landparzellen an neu gegründete Siedlungsbaugesellschaften verkauften.

1888 wurde eine Ortskrankenkasse eingerichtet sowie der Schützen- und der Gesangsverein gegrüdet.

In den Jahren 1889 und 1890 wurde die Hauptstraße im Dorf ausgebaut und die Chaussee nach Bernau neu angelegt. Ebenfalls 1890 erhielt Wandlitz den ersten Telefonanschluss.

Am 21. Mai 1901 eröffnete die Reinickendorf-Liebenwalde-Groß Schönebecker Eisenbahngesellschaft hier eine neue Eisenbahnstrecke, die bis heute durch die 1927 umbenannte Eignergesellschaft Niederbarnimer Eisenbahn AG privat betrieben wird. Die Eröffnung dieser Strecke löste die bis dahin bestehende Postkutschenverbindung Berlin–Basdorf–Klosterfelde ab und führte so zu einer wesentlichen Verkehrsverbesserung. Durch die Eisenbahn, die der Volksmund bald wegen der durchquerten Landschaft „Heidekrautbahn“ taufte, kamen erste Erholungssuchende aus der Großstadt Berlin in die Gegend um Wandlitz oder bauten hier. Am Nord- und Ostufer des Wandlitzer Sees entstand der neue Ortsteil Wandlitzsee und im Ergebnis eines Architekturwettbewerbs 1907/08 die Landhauskolonie an den Heiligen Pfühlen. Von der Gaststätte Seekrug bis zum Igelsee wurde am Ufer des Wandlitzer Sees eine Seepromenade angelegt. Bereits 1908 fuhren auch erste Kraftomnibusse nach Wandlitz. Die Entwicklung brachte einerseits ganz neue Arbeitsmöglichkeiten im Dorf, beispielsweise entstand eine Werkstatt für die Reparatur und den Verkauf von Fahrrädern, Motorrädern und Automobilen, andererseits nahmen frühere Bauern oder Tagelöhner eine Arbeit in den entstehenden Berliner Industriefabriken an. Das ehemals geruhsame Bauern- und Fischerdorf Wandlitz wandelte sich so allmählich zu einem Ausflugsort, der von der Nähe der sich enorm vergrößernden deutschen Hauptstadt profitierte und zu einem Vorort mit Pendlerverkehr im Umland der Hauptstadt avancierte.


Im Ersten Weltkrieg wurden Wandlitzer Männer zum Wehrdienst eingezogen, ihre Arbeitskraft fehlte in den bäuerlichen Haushalten. Die positive Entwicklung des Ortes ging trotzdem weiter. Die Bauakten zeigen, dass in dieser Zeit neue Wohngebäude, Werkstätten und Freizeit-Einrichtungen entstanden.

In der Amtszeit des Gemeindevorstehers Karl Jünemann von 1910 bis 1933 wurde der Ausbau des alten Dorfes weiter voran getrieben. Wandlitz erhielt Straßen mit Kopfsteinpflaster, befestigte Bürgersteige, Straßenbeleuchtung, die kommunale Schule, ein Feuerwehrdepot und einen kommunalen Friedhof mit Kapelle. Alle Anstrengungen sollten Wandlitz zu einem offiziellen Kurort machen. Das wurde aber nicht erreicht, obwohl in Prospekten und auf Ansichtskarten mit dem Begriff „Luftkurort“ kräftig geworben wurde.

Das 1923 eröffnete Seebad -heutige Strandbad direkt am Seeufer war schnell zu einem Publikumsmagneten geworden. Nun wurde der frühere Bedarfshaltepunkt Wandlitzsee der Eisenbahn bis 1928 zu einem repräsentativen Bahnhof ausgebaut. Beide Einrichtungen, Bahnhof und Strandbad, entstanden nach Plänen des Berliner Architekten Wilhelm Wagner. Die Wandlitzer erkannten durch die gleichzeitige Zunahme des Individualverkehrs eine weitere Chance und errichteten zumeist auf ihren privaten Grundstücken Benzin-Zapfstellen, innerhalb von 15 Jahren weisen die Archivmaterialien beispielsweise 14 solcher Tankstellen aus. Im Hintergrund agierten die ebenfalls zahlreich gegründeten Mineralölgesellschaften wie Olex (später British Petrol – BP), Rhenania-Ossag (später Shell), Deutsche Vertriebsgesellschaft für Russische Ölprodukte (DEROP), Benzolvertrieb Berlin GmbH, Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft (DAPOL), Deutsche Gasolin AG, Naphta-Industrie und Tankanlagen AG (NITAG, Berlin).

Weitere Ausflugsgaststätten, Hotels und Cafés schossen zwischen 1900 und 1930 „wie Pilze aus dem Boden.

Etwas abgelegen am Rahmer See gründete sich zwischen 1920 und 1930 eine Künstlerkolonie, in der prominente Zeitgenossen wie die Schauspieler Eugen Klöpfer oder Rudolf Platte ein Sommerhäuschen bezogen. Die Verkehrsverbindungen nach Berlin, Bernau und Oranienburg wurden um regelmäßige Bus- und Kraftwagenlinien erweitert. Ebenfalls ein Neubau war das 1928 durch die Reichspost errichtete Postamt an der Prenzlauer Chaussee Ecke Akazienstraße. Schließlich wurde bis 1931 der Sportplatz mit einer Sporthalle an der Oranienburger Chaussee angelegt. Viele Projekte, wie der weitere Ausbau der Uferpromenade am Wandlitzer See, die Errichtung eines Moorbades, der Bau eines Kurhauses mit -park am Igelsee und der Bau eines großen Verwaltungsgebäudes, wurden nach Ende der Amtszeit von Karl Jünemann nicht mehr verwirklicht. Jünemann wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten (NS) 1933 seines Amtes als Gemeindevorsteher enthoben.

Die rege Bautätigkeit förderte die Ansiedlung von kleineren und größeren Bauunternehmungen.

In die Zeit der NS-Diktatur fällt 1938 der Umzug der Gemeindeverwaltung in den seit 1907 bestehenden Hotelkomplex von Fritz und Albert Rünger nahe dem Bahnhof Wandlitzsee, das zum ersten NS-Gemeinschaftshaus des Gaus umgebaut wurde. In den neu angebauten Wirtschaftstrakt zog ein Heim der Hitlerjugend. Mit der Verwaltung und dem neuen politischen Machtzentrum verlagerte sich auch das Geschäftsleben aus dem alten Dorf in den Ortsteil Wandlitzsee. Nahe Wandlitz, nordöstlich des Ortes am Bogensee in der Bauernheide, ließ sich der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels 1936 ein Landhaus errichten. Er nutzte es ab 1943 sowohl als Verwaltungs- als auch als Wohnsitz. Seine Kinder gingen in dieser Zeit in Wandlitz zur Schule. Bei den Vorbereitungen zum Zweiten Weltkrieg entstanden in Nachbarorten zwei kriegswichtige Werke, die Munitionsfabrik des Bergmann-Werkes zwischen Wandlitz und Bernau und das Flugzeugmotorenwerk Bramo in Basdorf und Zühlsdorf. Gleichzeitig wurde der vorhandene Bahnhof Wandlitz zu einem Güterumschlagplatz erweitert. Direkt in Wandlitz siedelten sich Zulieferfirmen an. Darüber hinaus hatten sich bereits zu Beginn der 1940er Jahre zahlreiche Unternehmen den Bau von Notlagern, Ausweichwerkstätten, Notunterkünften oder Splittergräben als „kriegsbedingte Auslagerung“ genehmigen lassen. Der Besitzer der Basdorfer Lichtspiele (Erich Bürger) finanzierte sogar den Bau eines Öffentlichen Luftschutzbunkers in Wandlitz (Stolzenhagener Straße Ecke Prenzlauer Chaussee). Mit den wachsenden Einwohnerzahlen etablierten sich weitere entsprechende Dienstleister, vor allem Händler und Handwerker. Besonders genannt werden können hier kleine Familienunternehmen, die die verschiedenen Staatsformen überdauert haben wie die Fleischerei Wolff (gegründet 1935), die Bahnhofsapotheke (heute Lindenapotheke) oder der Lebensmittelhandel Zum dicken Kurt.

Alle Betriebe, selbst die Bauern und Siedler, profitierten schließlich von den in Basdorf, später auch in Wandlitz eingerichteten Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlagern. Wandlitz war vom Reichskommissar für die Ukraine und vom Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion dazu bestimmt worden, ukrainische und andere ausländische Zwangsarbeiter aufzunehmen. Ab 1943 wurden mehrere Baracken für die Verwaltung und als Unterkünfte errichtet, darunter zwei in der Oderstraße und zwei auf dem Freigelände vor dem Restaurant Seekrug an der Prenzlauer Chaussee. Die Lagerinsassen, tagsüber in Fabriken oder auf Bauernhöfen tätig, hatten abends Freigang und konnten bis etwa 1942 bei Bauern oder Siedlern ein Taschengeld oder eine zusätzliche Mahlzeit dazu verdienen. Für die Bevölkerung und auch für die Fremdarbeiter wurde das frühere Kur-Theater Wandlitz an der Prenzlauer Chaussee zu einem Kino umgebaut.

Die nahen Flugzeugproduktionsstätten von Oranienburg waren gegen Ende des Krieges Ziele alliierter Luftangriffe. Wandlitz und die Nachbarorte lagen in der Flugschneise und wurden daher vereinzelt bombardiert wie am 4. September 1941 die Wandlitzer Bahnhofstraße und die Oranienburger Straße. Der schwerste Bombenangriff erfolgte in der Nacht vom 12. zum 13. September 1944 mit dem Ziel der Bramo-Produktionsstätten. Dabei wurden in der Siedlung Glück auf sechs Häuser zerstört und elf Menschen getötet, ein Basdorfer Feuerwehrmann kam bei Löscharbeiten um’s Leben. Nicht alle Bomben trafen die Siedlungsgebiete, so wurde von Einwohnern berichtet, dass über dem Liepnitzforst ein angeschossenes Flugzeug drei Bomben abwarf. Von den tiefen Kratern ist heute noch einer erkennbar. Die deutsche Wehrmacht hatte in eben diesem großen zusammenhängenden Waldgebiet für den sogenannten Endkampf Schützengräben ausheben und Blockhütten errichten lassen, auch davon finden sich noch Reste.

Zwischen 1944 und 1945 hatten einige Beamte im Auftrag der noch funktionierenden Verwaltung eine erste Aufstellung von Kriegsschäden vorgenommen und Reparaturvorschläge unterbreitet, zu deren Umsetzung es wohl nicht mehr gekommen ist.

Bei weitem nicht alle Einwohner machten die politische Entwicklung im Dritten Reich mit. Beherzte Menschen wie Anna Thies oder Elisabeth Schmitz brachten politisch Verfolgte wie Ernst Thälmann bei sich unter, verfassten Flugblätter oder versteckten Juden, um ihre Deportation zu verhindern.

Der Krieg endete für Wandlitz mit dem Einmarsch der 1. Polnischen Infanteriedivision Tadeusz Koscinsky sowie Teilen der sowjetischen 61. Armee und des 7. Gardekavalleriekorps am 21. April 1945. In der darauffolgenden Nacht brannten sechs Häuser des Ortes nieder, darunter das 1853 errichtete Herrenhaus des Lehnschulzengutes, das unter dem Namen Annenhof zu einem Aussiedlerheim umfunktioniert worden war. Sein letzter Besitzer Konsul Schröder hatte das Heim in Emilienhof umbenennen lassen.

Die sowjetische Kommandantur besetzte das Rathaus und wies die ersten Aufräumarbeiten an. Arbeitskräfte wurden aus dem Kreis der vorhandenen Bewohner rekrutiert, wodurch die unmittelbaren Kriegsschäden bald beseitigt werden konnten. – Nach den Befehlen 64 und 124 der SMAD und einer Verordnung des Landes Brandenburg vom 6. September 1945 erfolgten auch in Wandlitz zwischen 1945 und 1947 Enteignungen, die sowohl ehemalige aktive Mitglieder der NSDAP betrafen als auch begüterte Bauern oder Fabrikbesitzer und Geschäftsleute. In Wandlitz wurden 392 Hektar Land durch die Bodenreform im Besitzstand geändert, davon waren jedoch nur etwas mehr als die Hälfte Ackerflächen. Die enteigneten Nutzflächen wurden an Neubauern vergeben. Die regionale Agrarstruktur im Wandlitzer Umfeld wurde dadurch kaum verändert.

Erst langsam kamen der Ausbau von Wandlitz und die Versorgung wieder in Gang. Um 1947 ging die Verwaltung des Dorfes an einen deutschen neu gewählten Gemeindevorstand. Der Güterumschlag auf dem Bahnhof Wandlitz, die Betonherstellung und die Holzfabrikation gewannen an Bedeutung. Sehr problematisch gestaltete sich die Lebensmittelbereitstellung und Versorgung mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen – Maschinen und Geräte waren nicht mehr vorhanden oder wegen Kraftstoff- oder Materialmangels nicht nutzbar, Zucht- und Nutzvieh sowie Saat- und Pflanzgut fehlten. Frauen und ältere Männer mussten die Bauernwirtschaften in Gang halten, weil viele Männer im Krieg gefallen waren oder sich in Gefangenschaft befanden. Die Lebensmittel wurden über die Ausgabe von Lebensmittelkarten rationiert, die erst 1958 abgeschafft werden konnten.

Nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949 richteten die Bauern eine Maschinen-Ausleih-Station (MAS) ein, um den vorhandenen Maschinenpark besser pflegen und auslasten zu können. Zwischen 1952 und 1960 setzte die Verwaltung nach sowjetischem Vorbild den Zusammenschluss der Bauernwirtschaften zu einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) durch. Der Beitritt zur LPG „Frohe Zukunft“ erfolgte nicht immer freiwillig; die MAS – umbenannt in Maschinen-Traktoren-Station – wurde der LPG angegliedert.

In den Bildungsbereich wurde nun verstärkt investiert – 1951 erfolgten Erweiterungsbauten im einfachen Baustil am ehemaligen Goebbels-Landsitz am Bogensee, die zentrale FDJ-Jugendhochschule Wilhelm Pieck wurde hier errichtet. Direkt in Wandlitz wurde 1956 ein Schulneubau für die Oberschule an der Prenzlauer Chaussee eingeweiht. 1960 erhielt dieses Gebäude einen Anbau für eine separate Grundschule, in der die Kinder der Funktionäre und Angestellten der nahen Waldsiedlung unterrichtet werden konnten. In der Karl-Liebknecht-Straße ließ die Gemeinde Wandlitz die Lehrersiedlung errichten. Diese 1962 bezugsfertigen ortsuntypischen zweigeschossigen Wohnblöcke liegen in einem ruhigen Siedlungsbereich, sie wurden überwiegend an Lehrer der Wandlitzer Bildungseinrichtungen und an verdiente Parteigenossen und Angestellte der Waldsiedlung vergeben. Weitere Baumaßnahmen zu DDR-Zeiten waren 1968 die Einrichtung eines Kinderhortes, 1969 bis 1972 der Bau eines Kaufhauses an der Ecke Prenzlauer Chaussee/ Thälmannstraße (frühere Stolzenhagener Straße) über dem ehemaligen Luftschutzbunker und eines Wohnblocks am Sportplatz.

1958 richtete sich an der Oranienburger Chaussee im Ortskern die Bauleitung für die Waldsiedlung ein. Die in der Hinterheide (von Einheimischen auch als „Schießstände“ bekannt) entstehenden Einfamilien-Typenhäuser wurden der Wohnsitz der Politbüro-Mitglieder der staatstragenden Partei der DDR, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Das Bauland befand sich unmittelbar an der Gemarkungsgrenze der Gemeinde Wandlitz, gehörte jedoch per Grundbuch zu Bernau. Da die Siedlung aber näher an Wandlitz lag, wurde sie Waldsiedlung Wandlitz genannt, was dem Ort zu einer landesweiten Bekanntheit verhalf. Als Vorteil für den Ort stellte sich später der Bau einer südlichen Umgehungsstraße (F 273) heraus, die ab Anfang der 1970er Jahre den Ortskern von Wandlitz vom Durchgangsverkehr entlastete und die Anbindung an die Autobahn (A 11) verbesserte. Der östliche, vierspurige Abschnitt der neuen Beton-Trasse bis zur Autobahn galt als Protokollstrecke der Regierung der DDR.

Seit 1956 gab es ein Gästehaus des Ministerrates in der August-Bebel-Straße direkt im Ort, das als gelegentlicher Wohnsitz für Pjotr Abrassimow, den sowjetischen Botschafter in der DDR, diente. Nach der Fertigstellung der Waldsiedlung wurde in der Ernst-Thälmann-Straße ein zweites Gästehaus des Ministerrates eröffnet.[37] Später entstanden ein Schulungsheim des Ministeriums für Staatssicherheit im Ort sowie einige Bungalows für deren Mitarbeiter.

Wirtschaftlich ging es in den 1970er und 1980erJahren wieder aufwärts. Die Nahrungsgütererzeugung wurde durch den Zusammenschluss der LPG mit Einrichtungen aus Nachbarorten bei einer Spezialisierung in Tier- und Pflanzenproduktion intensiviert. Die Wandlitzer Genossenschaft gehörte sowohl zur LPG Pflanzenproduktion Klosterfelde als auch zur LPG Tierproduktion Neues Leben Stolzenhagen. Die Mechanisierung und Einführung neuester industriemäßiger Technologien erhöhte die Arbeitsproduktivität und verringerte den manuellen Arbeitsaufwand. Betriebe aus anderen ostdeutschen Regionen kauften und bebauten Grundstücke in den verschiedenen Siedlungsbereichen des Ortes, die damit verdichtet wurden. – Große Industriebetriebe entstanden in Wandlitz nicht, dagegen konnten zahlreiche private Handwerker ihre Dienstleistungen einbringen. Zur Versorgung mit „Waren des täglichen Bedarfs“, wie es im DDR-Amtsdeutsch hieß, etablierten sich Konsum- und HO-Geschäfte in den Ortsbereichen Dorfkern, Prenzlauer Chaussee und Wandlitzsee. Weil auch die Verkehrsverbindungen in die großen Städte Berlin und Bernau durch die Eisenbahn und Busverbindungen wieder funktionierten, kam es zu einem erneuten leichten Wirtschaftsaufschwung in Wandlitz. Ein Trend zum Erwerb von Parzellen und der Errichtung von Wochenendhäusern (Bungalows) war unverkennbar. Die gesamte Entwicklung lässt sich dahingehend zusammenfassen, dass Wandlitz sowohl ein Refugium für Berliner als auch ein beliebtes Urlaubsziel von Menschen aus allen Bezirken der DDR wurde.

Mit dem Zusammenbruch der DDR verschwanden die letzten HO-Lebensmittelläden aus dem Ortsbild, im alten Dorfkern bezog ein Reisebüro die Räumlichkeiten, im Bereich Wandlitzsee wurde daraus das Geschäftshaus eines Dachdeckers. Als sich neue Lebensmittelgeschäfte durch die Handelsketten Edeka (am Bahnhof Wandlitzsee) und Netto in Wandlitz ansiedelten, zog sich auch die Konsumorganisation zurück. Der Lebensmittelkonsum im Bahnhofsbereich Wandlitzsee wurde aufgegeben, nach einer kurzzeitigen Nutzung als Schuhgeschäft bezogen schließlich zwei kleinere Gaststätten einen Teilbereich, die anderen Räume werden von einer Zeitarbeitsfirma und von einem Billiganbieter genutzt. Der alte Dorfkonsum im Haus der ersten Apotheke eingerichtet, ging in Privatbesitz über und wurde in ein Wohnhaus zurückgebaut. Die Spezialgeschäfte des Konsum – das Bekleidungshaus, ein Möbelladen und ein Haushaltswarenladen – schlossen ebenfalls. Eine Bank baute das Warenhaus zu ihrer Filiale aus, der Möbelladen wurde noch einige Jahre als private Verkaufseinrichtung für Elektrowaren verwendet. Danach wurden die Flachbauten abgerissen, das Areal vergrößert und ein Investor errichtete die Gewerbeeinheit Prenzlauer Karree an dieser Stelle. Hierher kamen dann verschiedene Non-Food-Geschäfte wie ein Geschenkartikelanbieter, ein Schreibwarenladen. Der Haushaltswarenladen wurde geschlossen und das Gebäude stand einige Jahre leer. Nach dem Erwerb durch einen Privatmann wurden die Verkaufsräume zu einer Gastwirtschaft ausgebaut. Und als das Postamt an der Ecke Akazienallee und die kleine Nebenstelle im Bereich Wandlitzsee geschlossen wurden, übernahmen die Besitzer des Geschenkartikelladens die Aufgaben einer Postagentur. Das stattliche Postgebäude wurde verkauft und wird zu Wohnzwecken genutzt.

Die Menschen, die aus den engen Wohnungen und dicht bebauten Kiezen der Großstadt heraus wollten, erwarben Grundstücke in Wandlitz. Der einsetzende ungeheure Bauboom ist seit Jahren ungebrochen, vor allem ziehen Gutverdiener und junge Familien hier her. Ein wichtiges Element dieser Entwicklung ist die Verbesserung der Infrastruktur: es wurden Trinkwasser- und Abwasserleitungen verlegt, zahlreiche Straßen in den Ortsbereichen wurden und werden erneuert und teilweise erstmalig befestigt. Dienstleistungs- und Versorgungsangebote entwickeln sich laufend entsprechend der Nachfrage.

Die Zwangseingemeindung der früheren Dörfer Basdorf, Schönwalde, Schönerlinde, Stolzenhagen, Klosterfelde, Zerpenschleuse, Prenden und Lanke nach Wandlitz führte am 26. Oktober 2003 zur Entstehung der Großgemeinde Wandlitz mit rund 21.000 Einwohnern. Damit wurde von Seiten der Brandenburgischen Landesregierung die Verwaltung vereinfacht, von einem wirklichen Zusammenwachsen sind die Menschen aus den jetzigen Ortsteilen jedoch noch weit entfernt. Im neuen Gemeindegebiet leben etwa 70 Prozent der Bevölkerung in den Ortsteilen Wandlitz und Basdorf, alle übrigen sind abgelegen und zersiedelt. So gibt es Probleme hinsichtlich der Zusammenfassung von Schuleinrichtungen, der Kinderbetreuung, der Ausreichung von kommunalen Mitteln, um nur einige zu nennen.

In den ersten Jahrhunderten der Existenz des Dorfes Wandlitz betrug die Zahl der Einwohner, zu denen Bauern, Büdner, Fischer gegebenenfalls Tagelöhner gehörten, nie mehr als rund 200. Ein erster starker Schub ist durch die beginnende Industrialisierung und den Ausbau des Straßennetzes zum Ende des 19. Jahrhunderts sowie die einsetzende Landflucht von Berlinern zu verzeichnen. Innerhalb von 50 Jahren erfolgte bereits eine Verdoppelung auf rund 1200 Personen. Eine gewisse Verlangsamung beziehungsweise Abflachung ist bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu beobachten. Ende 1945 trat eine Verschiebung auf, die in den Zahlen nicht widergespiegelt ist: Großbauern und Geschäftsleute verließen den Ort, etliche Bewohner waren im Krieg gefallen. Dafür blieben einige der ehemaligen Zwangsarbeiter im Ort und zahlreiche Flüchtlinge aus den früheren deutschen Ostgebieten fanden hier ein neues Zuhause, häufig auch durch Zwangseinweisungen der Behörden.

In der DDR-Zeit blieb die Einwohnerzahl stabil um die 2500 gemeldete Personen, im Sommer kamen Tausende Wochenendler hinzu, die in der Statistik nicht auftauchen. Eine Besonderheit verhinderte die Flächenausdehnung und die Ansiedlung weiterer Familien: Die deutsche Teilung 1949 zusammen mit dem Bau der Mauer 1961 führte dazu, dass viele in West-Berlin wohnende Eigentümer ihre Immobilien nicht nutzen konnten aber auch nicht verkaufen wollten oder konnten. Die Grundstücke wurden von der Gemeindeverwaltung nach einigen Jahren häufig verpachtet und die Pacht wurde über spezielle Konten den Eigentümern weitergereicht. Viele Flächen wurden jedoch überhaupt nicht genutzt und verwilderten. Erst nach der Wende konnten einige ihr Eigentum wieder übernehmen, es gab aber auch jede Menge juristische Streitfälle, die bis heute noch nicht alle erledigt werden konnten.

Mit der deutschen Wiedervereinigung nahm die Bevölkerungszahl ein zweites Mal enorm zu. Freie Flächen wurden und werden erschlossen und mit Villen bebaut, aus früheren Erholungsgrundstücken wurden Gärten mit Ein- oder Zweifamilienhäusern. Der Ort Wandlitz hat seine Einwohnerzahlen aus den 1990er Jahren bis 2009 nun noch einmal verdoppelt. Er ist ein Bestandteil des neuen „Speckgürtels“ um die deutsche Hauptstadt geworden.

 

 

 Quellenangabe:

 https://de.wikipedia.org/wiki/Wandlitz_%28Wandlitz%29
 https://de.wikipedia.org/wiki/Waldsiedlung_%28Bernau_bei_Berlin%29
 https://de.wikipedia.org/wiki/Liepnitzsee
 https://de.wikipedia.org/wiki/Stolzenhagener_See